Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs beschließt der Dirigent der Berliner Philharmoniker, ein letztes Mal Siegfrieds Trauermarsch aus Wagners Götterdämmerung aufzuführen. Während Bomben auf Berlin fallen, flüchten sich die Berliner Philharmoniker in sieben verschiedene Bunker der Stadt zum Proben. Letztendlich konnte das Konzert, das aus dem Berliner Untergrund erklingen sollte, aber nie stattfinden. Die belgische Gruppe BERLIN traf sich mit dem Zeitzeugen Friedrich Mohr, der von der Aufführung eines ganz besonderen Konzerts träumt, bei der die Musiker*innen, auf verschiedene Bunker in der Stadt verteilt, gemeinsam spielen müssten, ohne sich zu sehen. Der alte Mann teilt seine Erinnerungen, hin- und hergerissen zwischen dem Stolz, Teil eines der größten Orchester der Welt zu sein, und unüberwindbaren Gewissensbissen, weil er selbst nie den Protest gewagt hat, als seine jüdischen Musikerfreunde das Orchester verlassen mussten. Aber stimmt die Geschichte überhaupt, die Friedrich Mohr erzählt? Welche Teile seiner Erzählung bleiben im Dunklen?
Die in Antwerpen ansässige Gruppe BERLIN ist für ihr multimediales Dokumentartheater international bekannt. 2022 präsentierte das Festival PERSPECTIVES True Copy, das sich mit dem Leben des Kunstfälschers Geert Jan Jansen beschäftigte. Mit The making of Berlin porträtiert die Gruppe die deutsche Hauptstadt anhand der außergewöhnlichen Geschichte von Friedrich Mohr.
Ausgehend von Friedrich Mohrs Erinnerungen und den Fragen, die diese aufwerfen, bietet The making of Berlin einen Einblick in den Schaffensprozess der Gruppe BERLIN. Die Filmemacherin Fien Leysen hat die Gruppe während der gesamten Entstehung der Show zwischen Antwerpen und Berlin begleitet, und ihre Bilder sind ein integraler Bestandteil dieser filmischen Theaterperformance. In ihrem unverwechselbaren Stil spielt die Künstlergruppe damit, die verschiedenen Realitäten nicht nur auf der Bühne, sondern auch auf der Leinwand miteinander verschmelzen zu lassen. Ist Friedrich Mohr wirklich der, der er vorgibt zu sein? Kann eine Geschichte, die nie stattgefunden hat, wahr sein?
The making of Berlin stellt unseren kritischen Sinn auf eine harte Probe und gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen einer abenteuerlichen Erzählung, in der die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt.